Tiefbau: Entwässerungs- & Versickerungssysteme
Die Abwasserbeseitigung zählt zu den wichtigsten Aufgaben der Gebäudetechnik. So werden Schmutz- und Regenwasser aus Gebäuden und von den Grundstücken abgeführt und Schäden vermieden. Schmutzwasser setzt sich vor allem aus Abwässern aus Bad, WC, Küche, Waschraum etc. zusammen und ist stark verunreinigt. Regenwasser fällt über Dach- und sonstige Gebäudeflächen an, die Menge hängt mit der Region und dem Klima zusammen. Idealerweise wird das Wasser über Freiflächen oder Rigolen versickert oder als WC-Spülwasser oder zur Gartenbewässerung verwendet. Das sogenannte Mischwasser setzt sich aus Schmutz- und Regenwasser zusammen.
Arten der Entwässerung
Die Abwasser-Ableitung innerhalb des Gebäudes erfolgt über verschiedene Leitungen. Wird das Schmutz- und Regenwasser in separaten Leitungssystemen abgeführt wird, handelt es sich um das sogenannte Trennsystem. In diesem Fall darf in den Anschluss-, Fall- und Sammelleitungen für Schmutzwasser kein Regenwasser eingeleitet werden! Da das Regenwasser und dessen Menge starken Schwankungen unterliegt, kann es direkt in den Entwässerungskanal, zur Regenwassernutzung in die Zisterne oder in die Versickerungsanlage geleitet werden.
Bei einem Mischsystem wird das Schmutz- und Regenwasser in einer gemeinsamen Abwasserreinigung zugeführt. In diesem Fall müssen die Rohrleitungen sowie die Kapazität der Kläranlage für die Gesamtabwassermenge dimensioniert werden. Beim Mischsystem dürfen das Regen- und Schmutzwasser nur in den Grundleitungen oder in den Sammelleitungen zusammengeführt werden.
Flächenentwässerung
Im Baubereich wird das Gebrauchs- und Niederschlagswasser entweder in die Kanalisation oder auf Versickerungsflächen abgeführt. Dabei wird eine Vielzahl von künstlichen Kanälen, Rohren, Rinnen und Drainagesystemen eingesetzt. Wenn die Fläche über ein ausreichendes Gefälle verfügt, kann sie über einen zentralen Ablauf entwässert werden. Hingegen muss bei Flächen mit einer geringen Neigung eine Linienentwässerungen zum Einsatz kommen. Hier handelt es sich um klassische Entwässerungsrinnen, deren Unterteile man im eingebauten Zustand nicht sieht, weil sie sich unterhalb der Bodenoberfläche befinden. Der einzig sichtbare Teil sind die Rostabdeckungen. Eine Spezialform der Linienentwässerung sind Schlitzrinnen.
Diese haben keine Rostabdeckung, jedoch besteht die Rinnenöffnung an der Oberfläche nur aus einem sehr schmalen Schlitz, sodass eine Verunreinigung des Rinnenkörpers durch Abfall, Blätter oder Äste weitgehend vermieden wird.
Gebäudeentwässerung
Zur Gebäudeentwässerung zählt neben der innerhäuslichen Abwasserentsorgung auch die Ableitung von Niederschlagswasser. Für diesen Bereich gibt es neben der verlässlichen Entwässerungstechnik auch viel zusätzliche Haustechnik zur Vermeidung von Überschwemmungen oder zur dezentralen Abwasserreinigung.
Rückstausicherungen sorgen z.B. dafür, dass bei einem Stau im Kanalsystem das Abwasser in die Hausabflussleitungen zurückgedrückt wird und es dadurch im Kellerbereich zu keinen Überschwemmungen kommt. Hier werden Rückstauklappen innerhalb der Abflussrohre montiert, die sich bei Wasserdruck öffnen – allerdings nur in Fließrichtung des Kanals, nicht umgekehrt. Hebeanlagen hingegen sind Pumpensysteme, mit denen man Abwasser auf ein höher liegendes Niveau pumpt, von dem aus es rückstausicher in den Kanal geleitet werden kann. Hebeanlagen kommen dort zum Einsatz, wo kein natürliches Rohrgefälle zum Kanal vorhanden ist.
Zur Haustechnik rund um die Gebäudeentwässerung gehören auch Kleinkläranlagen. Mit ihnen wird Abwasser in mehreren Stufen gereinigt und dann meist zur Versickerung in das Erdreich geleitet. Solche Anlagen sind beispielsweise dort sinnvoll, wo es keinen Anschluss an die öffentliche Kanalisation gibt.
Ein weiterer Teil der Gebäudeentwässerung ist die so genannte Gebäudedrainage. Hier werden Kelleraußenwände vor Grundwasser oder versickerndem Niederschlagswasser geschützt. Meist kommen Drainagerohre zum Einsatz, die mit ihren porösen oder gelochten Rohrwandungen das Wasser aufnehmen und ableiten können.
Quelle: baustoffwissen.de